Meknès: die kleinste Königsstadt
Bevor wir nach Meknès kamen, waren wir in Chefchaouen, wo wir eigentlich für drei Nächte reserviert hatten. Wir haben uns aber spontan entschieden, die letzte Nacht zu streichen und noch einen Stopp in der kleinen Königsstadt einzulegen.
Viele Leute besuchen Meknès im Rahmen einer Rundreise entlang der Königsstädte Marokkos. Wir waren nur für eine Nacht hier und haben uns ohne viel Plan einfach treiben lassen. Wir bewunderten die Medina und ließen das Leben in den Straßencafés an uns vorbeiziehen. Was es in Meknès zu sehen gibt und was wir auf dem Weg dorthin erlebt haben, das könnt ihr hier nachlesen.
Meknès, die Kornkammer Marokkos
Die Fahrt von Chefchaouen nach Meknès war wunderschön. Denn die Landschaft hier ist sehr grün, landwirtschaftlich geprägt und sanft hügelig. Ich würde fast sagen, dass es hier sehr mediterran aussieht. Riesengroße Flächen dienen der Landwirtschaft und wir konnten Getreidefelder sehen, soweit das Auge reicht.
Meknès Hotel Rif in Ville Nouvelle
Wir sind gegen Mittag in Meknès angekommen und haben uns ein günstiges Hotel mit Pool ausgesucht. Die Wahl fiel auf das Rif Hotel*, wo wir uns ein bisschen entspannt haben. Ein anderer Gast war auch am Pool und hat ununterbrochen geredet, normalerweise bin ich immer sehr offen für nette Gespräche. Aber der Mann war echt betrunken und wir fanden das bald sehr anstrengend. Also haben wir uns zurückgezogen und die Stadt erkundet. Unser Hotel lag in Ville Nouvelle aber sehr zentral, so dass wir nur den Fluß queren mussten und alles rund um die Medina super zu Fuß erreichen konnten.
Hotels in Meknès
Wer in Meknès lieber traditionell marokkanisch übernachten möchte, der sollte sich Riad Zahraa Al Ismailia* und Riad Zyna* ansehen. Mehr internationalen Komfort bietet das Hotel Transatlantique*, und eine wahre Oase ist das Hotel Les Jardins de Ryad Bahia* mit herrlichem Garten und tollem Pool.
Sehenswürdigkeiten in Meknès
Die Highlights in Meknès sind der Place el Hedim, das Stadttor Bab Mansour, das Museum Dar Jamaï, die Souks und Markthallen, die Koranschule Medersa Bou Inania, die Königsstadt mit ihren Pferdeställen und Kornspeichern, das Mausoleum Moulay Ismails, sowie ein Ausflug in das nahe Volubilis.
Die Medina von Meknès
Wie viele Städte in Marokko begeistert auch Meknès seine Gäste mit der Medina. Die orientalische Altstadt aus dem 10. Jahrhundert wird von einer fast 40 Kilometer langen Stadtmauer mit mosaikgeschmückten Toren umfasst. Innerhalb der Mauern befinden sich viele historische Schätze, darunter auch viele Moscheen, weshalb Meknès auch als „Stadt der hundert Minarette“ bekannt ist. Seit 1996 gehört die Medina von Meknès zum UNESCO Weltkulturerbe.
Stadttor Bab Mansour
Das berühmte Stadttor Bab Mansour stammt aus dem Jahr 1732 und gilt als eines der schönsten der Welt. Einst war das Tor ein Ort für Gerichtsverhandlungen und Hinrichtungen – heute kann man es durchaus als Wahrzeichen von Meknès bezeichnen. Während unseres Aufenthaltes war das Tor leider hinter Vorhängen verborgen, da es gerade renoviert wurde. Schade!
Musée Dar Jamaï
Das Museum Dar Jamaï ist nicht nur Heimat traditionell marokkanischer Volkskunst, es befindet sich in einem ehemaligen Wesirpalast aus dem 19. Jahrhundert. Bei deinem Besuch kannst du neben kunsthandwerklichen Gegenständen auch einen Blick auf wichtige Handschriften des Korans werfen.
Place el Hedim
Der Place el Hedim ist der große Marktplatz von Meknès. Hier geht es ähnlich zu, wie am Djemaa el Fna in Marrakesch. Man trifft sich abends auf einen Plausch, um etwas zu essen oder gemeinsam Fußball zu schauen. Oft bekommt man auch Schausteller wie Feuerschlucker oder Schlangenbeschwörer zu Gesicht.
Mausoleum des Mulai Ismail
Grabdenkmale in Marokko sind oft sehr beeindruckend, so auch das Mausoleum von Mulai Ismail. Ismail war ein grausamer Herrscher der Alawiden-Dynastie, der seit dem Jahr 1727 hier begraben liegt. Das Mausoleum darf wie das in Rabat auch von Nicht-Muslimen besucht werden.
Ausflüge rund um Meknes
Empfehlenswert ist auch ein Ausflug zur römischen Stadt Volubilis, etwa 30 Kilometer nördlich von Meknès, die mit gut erhaltenen Ruinen und kunstvollen Mosaiken beeindruckt. Nur ein paar Kilometer von Volubilis entfernt liegt Moulay Idriss. Die kleine Stadt gilt als einer der heiligsten Orte in Marokko und wird von Pilgern aus dem ganzen Land besucht.
Einfach im Café sitzen und Leute schauen
Wir haben während unseres Aufenthalts in Meknès eine kleine Kulturpause eingelegt, und auch relativ wenig Fotos gemacht. Denn wir lieben es beide im Café zu sitzen, ein bisschen zu quatschen und die Umgebung um uns herum aufzusaugen. So wurden wir auch Zeuge einer illustren Szene.
Streetlife in Meknès
Parken ist in dieser Stadt so eine Sache. In der Straße, in der wir saßen, gab es einen Mann, der wohl der Parkwächter war. Mit militärischer Mine wies er die Leute in Parklücken ein, die so groß waren, dass ein Lastwagen hineingepasst hätte. Aber die Leute folgten brav und wir amüsierten uns heimlich darüber. Der Mann nahm seinen Job wirklich ernst! Christian beschloss spontan, dem Herrn einen Kaffee zu spendieren. Der Hilfssheriff stellte sich als Yousef vor und freute sich über die Geste.
Dann war noch ein junger Mann unterwegs, der die Leute um Geld anbettelte und wohl etwas betrunken war. Bumm! Sofort ist Yousef zur Stelle, schnappt sich den Jungen und weist ihn sofort in seine Schranken. Er deutete uns, dass alles in Ordnung sei und wir uns keine Sorgen machen müssten. Ja, wir fühlten uns sicher mit unserem neuen Bodyguard 😉
Während unserem Stadtbummel durch Meknès viel uns übrigens noch etwas Seltsames auf. Die Schaufensterpuppen hier hatten dermaßen enorme Oberweiten, das man kaum wegschauen konnte. Sowas hab ich wirklich noch nirgends gesehen!
Fazit zu Meknès
Die Stadt bietet eine angenehme Atmosphäre, freundliche Einwohner und eine weniger überlaufene Umgebung als Marrakesch oder Fès. Die Nähe zu Fès macht es außerdem möglich, die beiden Königsstädte auf einer Reise zu kombinieren. Das haben wir getan. Wir haben unseren Aufenthalt in Chefchaouen verkürzt und vor der Weiterreise nach Fès spontan noch die Stadt Meknès eingeplant. Eine gute Entscheidung.
Die Gegend zwischen Meknès und Fès ist landschaftlich sehr schön. Allein deshalb hat sich der Abstecher für mich gelohnt. Es ist hier recht hügelig und mich erinnert es ein bisschen an Italien. Besonders beeindruckend waren auch die mannshohen Agaven.
Nach unserem kurzen Aufenthalt in Meknès ging’s weiter nach Volubilis und Moulay Idris, bevor wir am Abend in Fès in unserem schönen Riad in der Medina von Fès eincheckten – wo wir dann weitere drei Tage verbracht haben.
Weitere Fragen zu Meknès FAQ
- Wann ist die beste Reisezeit für Meknès?
Die beste Reisezeit für Meknès ist laut Reiseführer zwischen April und Oktober, wenn das Klima für Stadtführungen und entspannte Café-Besuche angenehm mild ist. Das Klima in Meknès ist gemäßigt, du kannst also getrost das ganze Jahr über einen Besuch hier planen. Im Sommer kann es in der Stadt jedoch recht heiß werden. Wir waren Ende April zu Besuch und empfanden das Wetter sehr angenehm.
- Wie viele Tage sollte man für Meknès einplanen?
Ich empfehle, das man sich für Meknès 1 -2 Tage Zeit nehmen sollte. Die Sehenswürdigkeiten in der Stadt liegen nah beieinander und auch die Römerstadt Volubilis lässt sich während einem Besuch einplanen.
- Ist Meknès schön?
Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Was mir an Meknès gut gefallen hat, war die etwas entspanntere Atmosphäre. Hier ist es einfach nicht so von Touristen überlaufen wie etwa in Marrakech oder Fès.